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Berichterstattung

Horror-Show zur Geisterstunde

Bei einer gynäkologischen Fachtagung hält der Rechtsmediziner Klaus Püschel eine »Midnight-Lecture« über »vorgetäuschte Vergewaltigungen«

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Umso verwunderlicher ist es, Prof. Püschels »Midnight Lecture« zu diesem Thema auf einer Fortbildungsveranstaltung zu finden, bei der es nach dem ursprünglichen Titel zu urteilen offensichtlich nicht darum geht, Gynäkolog*innen auf diesem Feld besser auszubilden, sondern – im Gegenteil – Indizien und Untersuchungsmethoden zu erlernen, um vermeintliche Falschaussagen zu entlarven. In Deutschland werden jährlich etwa 8.000 Fälle von sexualisierter Gewalt zur Anzeige gebracht. Die Anzahl der tatsächlichen Fälle unterliegt dabei einer großen Dunkelziffer. Unterschiedliche Studien gehen davon aus, dass die angezeigten Fälle nur etwa fünf bis 15 Prozent der Gesamtfälle ausmachen.

„(Vorgetäuschte) Vergewaltigung“: Hamburger Mediziner provoziert mit Vortrags-Titel

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Bei einigen kommt das gar nicht gut an. „Ich wende mich in aller Vehemenz gegen den Versuch, dass diese sexistische Täter-Opfer-Umkehr in dieser Form thematisiert wird“, erklärt Kersten Artus, Vorsitzende von „pro familia“ in Hamburg. Selbstverständlich gebe es diese Fälle, wie auch der Fall Kachelmann gezeigt habe. Dennoch seien sie sehr selten. Durch die Thematisierung würde der Eindruck einer Alltäglichkeit vermittelt. Aus Artus‘ Sicht ist eine „Katastrophe, hier ein Narrativ zu bedienen, das Frauen seit Jahrhunderten vorgehalten wird“.